WSA Weltmeisterschaft in der Biathlon Arena von Östersund, Schweden, vom 10.03. – 12.03.2022
WSA steht für World Sleddog Association, eine Organisation für reinrassige, FCI anerkannte Schlittenhunde. Dieses Jahr fand die Weltmeisterschaft mit Start und Ziel im Biathlon Stadion von Östersund statt und Rennstrecken in die umliegenden Wälder.
An beiden Tagen vor dem 1.Rennen fand ein ausführlicher Tierarzt Check statt. Mehrere Tierärzte checkten jeden Hund äußerlich von Kopf bis Pfote durch. Schon jede Kleinigkeit, z.B. Zahnfehlstellung, Fehlen eines Zahnes, usw. wurde dokumentiert. Herz, Lunge mit Stethoskop kontrolliert und für rennuntaugliche Hunde der Start am Rennen verboten. Außerdem wurden die FCI Papiere aller teilnehmenden Hunde auf Reinrassigkeit und Chipidentität geprüft.
Die Weltmeisterschaft fand an drei aufeinander folgenden Renntagen mit je einem Lauf statt. Die jeweiligen Laufzeiten wurden dann addiert und ergaben die Gesamtlaufzeit, die am Ende für die Platzierung der Teilnehmer ausschlaggebend war.
Die unterschiedlichen Rennstrecken bestanden aus verschiedenen Distanzen für die jeweiligen Kategorien. Die Kategorien sind abhängig von der Anzahl der Hunde, die an den Start gehen.
2er Gespann, 2 Hunde vor dem Schlitten: ca. 4,2km
4er Gespann, 3-4 Hunde vor dem Schlitten: ca. 8,2km
6er Gespann, 5-6 Hunde vor dem Schlitten oder Skijöring, 1 oder 2 Hunde einen Langläufer ziehend: ca. 12,4km
8er Gespann, 7-8 Hunde vor dem Schlitten: ca. 13,6km
Unlimited, mehr als 8 Hunde vor dem Schlitten: ca. 17km
Außerdem gab es auch eine Mitteldistanz Strecke von ca. 32km.
Jeder Rennteilnehmer bekam seine eigene Startzeit. Auf eine Kategorie folgt nach einer kleinen Pause von wenigen Minuten die nächste Kategorie. Der Startzeitabstand In der 2 und 4 Hundeklasse beträgt eine Minute, der Startzeitabstand ab der 6 Hundeklasse beträgt 2 Minuten.
Wir, Sabrina’s Sleddog Racing Team, sind in der 4 Hundeklasse an den Start gegangen. Für uns, Shakira (6 Jahre), Einstein (5 J.), Sia (4 J.), Pirelli (2 J.), und mich, ging es zum ersten Mal zu einer Weltmeisterschaft auf Schnee. Sportler mit ihren Hunden aus Deutschland, Tschechien, Slowakei,Schweden, Norwegen, Italien, Österreich, England, Estland, Finnland, Spanien, Neuseeland, Polen, Belgien, Niederland, Schweiz, und Frankreich nahmen an der Weltmeisterschaft teil. Die weite Anreise meisterten alle mit ihren Hundetransportern oder Hundeanhänger. Nach Östersund mit den Hunden im Flieger anreisen nutzte keiner als Option. Für uns war es eine 3 Tagesreise, bis Rostock 878 Kilometer, dann Fähre mit Übernachtung und eine Hotelübernachtung hin und zurück auf der ca. 1250 Kilometer langen one way Autofahrt in Schweden. Mit genügend Stopps mit Auslauf, Wässern und Füttern war diese Reise für unsere Hunde kein Problem, da sie zudem auch ihre Hundeboxen im Auto lieben.
Beim Wettkampf vor Ort achten wir darauf, dass die Hunde genug Wasser zu sich nehmen, damit sie auf der Strecke während sie Rennen keinen Schnee fressen und auch nicht dehydrieren. Ca. 10 Minuten vor unserer Startzeit bekommen die Hunde ihre X-Back Zuggeschirre an. Anders als beim alltäglichen Geschirr, welches auf Höhe der Rippen endet, reicht das Zuggeschirr bis zum Rutenansatz. Dieses Zuggeschirr dient der optimalen Kraftübertragung und verteilt die Belastung beim Zug des Schlittens auf den gesamten Hundekörper. Dann werden sie noch kurz am Stake Out befestigt, bevor alle vier Hunde eingespannt werden und es Richtung Start geht. Dort warten wir bis der Starter vor uns gestartet ist und rücken dann vor zur Startlinie. Die Schlittenspitze grenzt an die Startlinie, d.h. die Hunde stehen hinter der Startlinie und warten auf ihren Start. Die letzten 5 Sekunden werden heruntergezählt, 5…4…3…2…1…GO, und schon geht es mit Vollgas los.
Auf dem Trail gibt es auch Überholmanöver zwischen den Gespannen, die meist reibungslos funktionieren, da die Hunde schon gut erzogen sind bzw. für solche Aktionen trainiert wurden. Kommandobefolgung wird vor allem von den beiden vorderen Hunden, Leader, gefordert, sodass sie jede Richtungsänderung bzw. Trailsituation auf Abruf meistern können. Alle Rennstrecken in Östersund führten durch die Wälder um das Biathlon Stadion und somit waren die verschiedenen Trails 1a präpariert.
Ersichtlich hatten wir als Team viel Spaß, da ich mit einem großen Grinsen und die Hunde schwanzwedelnd jeden Renntag ins Ziel kamen, auch wenn unsere Laufzeiten nicht für vordere Plätze reichten. Zuerst werden die Hunde im Ziel von mir gelobt, sogleich gibt es die Chipkontrolle bei jedem einzelnen Hund durch die Kontrolleure. Diese ist notwendig, damit keine Hunde im Sprintrennen an den 3 Renntagen durch Ersatzhunde ausgetauscht wurden. Danach geht es für uns zurück zum Auto und jeder meiner Hunde bekommt eine Leckerliebelohnung. Auch wenn ihr Lauf mal nicht so gut war, bekommen sie etwas.
Natürlich gibt es auch beim Hundeleistungssport Skeptiker, ob die Rennen nicht schon an Tierquälerei grenzen. Da kann ich nur empfehlen, kommt zu den Rennen, betrachtet die relaxten Hunde in ihren Boxen und dann, wenn sie schon nur die Geschirre zum Einspannen sehen. Wie ausgewechselt, das lauteste Geheule geht los und kein Hund will mehr in seiner Box bleiben und wartet schwanzwedelnd voller Ungeduld auf seinen Einsatz! Im Ziel sind sie dann geduldig und lassen immer noch schwanzwedelnd die Chipkontrolle über sich ergehen.
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